Aquaponic – eine natürliche Kombination
Das Wort »Aquaponic« setzt sich aus den Begriffen »Aquakultur« (Fischzucht in Becken oder Tanks) und »hydroponischem Pflanzenanbau« (ohne Erde) zusammen. Diese beiden für sich alleinstehenden Systeme haben ihre Vor- aber auch ihre Nachteile. Die Aquaponic versteht sich als Weiterentwicklung hinsichtlich der Vorteile dieser beiden Systeme.
In einem der wichtigsten Standardwerke »Aquaponic Gardening« von Sylvia Berstein (USA) findet sich folgende Definition: „So what is this crazy, addictive gardening technique? Here is one attempt at a definition: Aquaponics is the cultivation of fish and plants together in a constructed ecosystem utilizing natural bacterial cycles to convert fish waste to plant nutrients. This is an environmentally friendly, natural food-growing method that harnesses the best attributes of aquaculture and hydroponics without the need to discard any water or filtrate or add chemical fertilizers.“
Hydroponischer Pflanzenbau
Bei dieser Art des Anbaus wird nicht auf Erde sondern in einer Nährstofflösung angebaut. Die Vorteile bei der hydroponischen Pflanzenzucht liegen vor allem in der Effizienz (bis zu 4-facher Ertrag im Vergleich zum Anbau auf Erde) und in geringem Wasserverbrauch (ca. 10 mal weniger). Lediglich die natürliche Verdunstung minimiert die Wassermenge. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass sämtliche Nährstoffe künstlich in das System eingebracht werden müssen. Dies passiert vorwiegend auf Mineral-Dünger-Basis und bedeutet, dass sehr viel Salze mit im Spiel sind (Trägermasse für die Nährstoffe). Es ist unerlässlich die Nährstofflösung laufend zu überprüfen (hoher Aufwand). Von Zeit zu Zeit ist es erforderlich, die Lösung aufzubereiten bzw. komplett zu erneuern. Darüber hinaus können sich Salze an den Wurzeln anlagern, welche dann mit Enzym-Spülungen entfernt werden müssen. Der hohe Ertrag ist also nicht einfach zu erreichen. Dazu kommt, dass sich der mineralische Dünger zuweilen auf den Geschmack der Pflanzen oder Früchte auswirkt. Zwar gibt es Bio-Nährlösungen, aber preislich sind diese nicht sehr attraktiv.
Aquakultur
Fischzucht in künstlichen Becken oder in abgetrennten Bereichen natürlicher Gewässer wird Aquakultur genannt. Der Vorteil ist, dass hier eine große Menge Fisch auf kleinem Raum zusammengehalten wird und das »Ernten« recht einfach ist. Oft haben Aquakultur-Becken eine schlechte Wasserqualität und die Übertragungsmöglichkeiten von Krankheiten unter den Tieren ist sehr hoch. Daher werden in Aquakulturen oft Medikamente oder Antibiotika eingesetzt, um die Tiere gesund zu halten. Es lässt sich nicht vermeiden, dass Reststoffe dieser Mittel sich dann in unseren Speisen wiederfinden. Aquakulturen ersparen mühsames und teilweise invasives Fischen, haben aber immer wieder Probleme mit der Wasserqualität (häufig extrem hoher Wasserverbrauch durch notwendigen Wassertausch).
Die Weiterentwicklung dieser Systeme führt zur Aquaponic und damit hin zur Natur. Damit Fisch und Pflanzen wachsen können, benötigt es ein funktionierendes und seit langem erprobtes System: den Stickstoffkreislauf.